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Forscher warnt angesichts Klimaberichts vor Kontrollverlust

Angesichts des Berichts des EU-Klimawandeldienstes Copernicus und der Weltwetterorganisation WMO vom Montag zu den Klimagefahren in Europa plädiert der Forscher Georg Kaser für einen erweiterten Blick auf das Geschehen. Auch abseits Europas sehe man z.B. an den massiven Überschwemmungen im Ural und Teilen Asiens gerade jetzt extreme Vorgänge. Das sei "alles andere als überraschend", sehe man sich die ungeheuren Energiemengen an, die menschgemacht ins Klimasystem kommen.

Klimaforscher ortet auch in Medien 'Kopf in den Sand'-Mentalität
Klimaforscher ortet auch in Medien 'Kopf in den Sand'-Mentalität

Das sind derzeit jährlich rund 13.000.000.000.000.000.000.000 Joule, Tendenz weiter steigend, erklärte Kaser gegenüber der APA. Zum Vergleich: Die verheerende "Hiroshimabombe", deren Detonation 1945 zehntausende Menschen auf der Stelle tötete, setzte quasi "nur" 56.000.000.000.000 Joule Energie frei. Man müsse daher "schon sehr verbohrt und betriebsblind sein, um anzunehmen, dass das schon alles irgendwie machbar sei", so der frühere Dekan der Fakultät für Geo-und Atmosphärenwissenschaften der Uni Innsbruck, der auch am letzten Bericht des Weltklimarates (IPCC) mitgearbeitet hat.

Gegen "die weitere Erwärmung und am Ende den Kontrollverlust über den Klimawandel" könnten Bürgerinnen und Bürger allerdings durchaus noch etwas tun. "Die in den kommenden Monaten anstehenden Wahlen bieten eine wirksame Gelegenheit dazu", so der Glaziologe und Vizepräsident für die Fachabteilung Naturwissenschaften und Technik des Wissenschaftsfonds FWF.

Er habe jedoch auch das Gefühl, dass in der medialen Berichterstattung in unseren Breiten die fast wöchentlichen extremen atmosphärischen Ereignisse, wie die ungewöhnliche Kombination von extremen Regenfällen und starker Schneeschmelze im Ural, die jüngsten Extremniederschläge in Afghanistan und Pakistan - die eigentlich nicht in das dort übliche Jahresmuster der Niederschläge passen - und jene und in Südchina, wo gerade eine "Jahrhundertflut" befürchtet wird, hierzulande kaum noch Beachtung finden. Das klinge nach "Kopf in den Sand"-Mentalität und "Wir können das unseren Bürgerinnen und Bürgern nicht zumuten", so Kaser.

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