SN.AT / Panorama / Medien

RAI-Journalisten streiken gegen "Kontrolle" der Regierung Meloni

Arbeitsausstand am 6. Mai - Protest gegen "erdrückende Kontrolle".

Die Journalisten von Italiens öffentlich-rechtlicher TV-Anstalt RAI wollen gegen die rechtsgerichtete Regierung von Giorgia Meloni protestieren.
Die Journalisten von Italiens öffentlich-rechtlicher TV-Anstalt RAI wollen gegen die rechtsgerichtete Regierung von Giorgia Meloni protestieren.

Die Journalisten von Italiens öffentlich-rechtlicher TV-Anstalt RAI werden am 6. Mai streiken, um gegen die "erdrückende Kontrolle" durch die rechtsgerichtete Regierung von Giorgia Meloni zu protestieren. Dies erklärte Usigrai, die Gewerkschaft der RAI-Journalisten, in einer Presseaussendung. Die Gewerkschaft beklagte politische Versuche, "die RAI in ein Sprachrohr der Regierung zu verwandeln".

Protestiert wird auch wegen des Personalmangels. Die Gewerkschaft beklagt außerdem fehlende Vereinbarungen zwischen dem Unternehmen und den Journalisten über Leistungsprämien.

Politischer Einfluss auf die RAI ist in Italien ein langjähriges Problem. Die aufeinanderfolgenden Regierungen in Rom vergeben dort Spitzenposten an Vertrauensleute. Die Mitglieder des Verwaltungsrats, die vom Parlament und der Regierung ernannt werden, werden nach ihrer Parteizugehörigkeit ausgewählt. Vorschläge, die öffentlich-rechtliche TV-Anstalt unabhängiger zu gestalten, werden seit Jahren diskutiert, haben aber nie zu Resultaten geführt.

Seit Melonis Amtsantritt im Jahr 2022 haben mehrere hochrangige Führungskräfte und Starmoderatoren die RAI wegen angeblicher Einmischung der Regierung in ihre Arbeit verlassen. Die RAI-Spitze und Meloni wurden öfters mit Zensurvorwürfen konfrontiert. So wurde die RAI-Spitze zuletzt wegen der kurzfristigen Ausladung des Schriftstellers und Mussolini-Experten Antonio Scurati von der Teilnahme an einer politischen Talkshow des öffentlich-rechtlichen Fernsehens kritisiert.

Der 54-jährige Scurati hätte am vergangenen Samstag in der Sendung "Chesarà" (etwa: Was wird sein) des Senders Rai 3 einen Monolog aus Anlass des "Tages der Befreiung" am 25. April verlesen sollen. Darin gab es auch Kritik an Melonis Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens). An dem gesetzlichen Feiertag gedenkt das Land der Befreiung Italiens nach den Aufständen der Partisanen vom April 1945 gegen die deutschen Besatzer und deren faschistische Verbündete.

Dies löste eine hitzige Kontroverse aus. Die RAI beschloss die Auflösung von Scuratis Vertrag mit der Begründung, sie wolle nicht 1.800 Euro für die Verlesung eines 3.500 Zeichen langen Monologs zahlen. Scurati beklagte, dass Meloni sich niemals "von ihrer neofaschistischen Vergangenheit gelöst" hätte. Sie und ihre "postfaschistische Partei" würden stattdessen versuchen, "die Geschichte umzuschreiben".

KOMMENTARE (0)