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Mehr Angriffe auf Journalisten in Deutschland verzeichnet

Verein registriert bundesweit mehr Fälle. Demonstrationen sind der gefährlichste Arbeitsplatz für die Medienleute.

Journalisten mussten auch im Vorjahr in Deutschland die Hilfe der Polizei in Anspruch nehmen, weil sie attackiert wurden. (Symbolbild).
Journalisten mussten auch im Vorjahr in Deutschland die Hilfe der Polizei in Anspruch nehmen, weil sie attackiert wurden. (Symbolbild).

Das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) hat 2023 mehr Angriffe auf Journalisten in Deutschland als im Vorjahr registriert. Nach 56 Fällen im Jahr 2022 seien im vergangenen Jahr 69 Fälle von physischen Angriffen auf Journalistinnen und Journalisten verzeichnet worden, teilte die Non-Profit-Organisation aus Leipzig am Dienstag in der veröffentlichten jährlichen Langzeitanalyse mit.

In Berlin habe es mit 25 Fällen die meisten gegeben. Im Jahr davor waren der Statistik zufolge Journalisten in Sachsen am meisten betroffen.

Demonstrationen seien der gefährlichste Arbeitsplatz für die Medienleute, hieß es weiter in der aktuellen Auswertung. 77 Prozent der bekannt gewordenen Fälle hätten sich dort ereignet. Von den 53 Fällen seien 40 Prozent bei pro-palästinensischen Versammlungen verzeichnet worden.

Bereits in der vergangenen Analyse wurde darauf hingewiesen, dass für Journalisten im Lokalen die fehlende Anonymität ein Sicherheitsproblem darstellen könne. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) beteiligt sich seit Jahren an der Studie. BDZV-Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert teilte mit, einige der bedrohten Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten seien auch in früheren Jahren Ziel von Attacken gewesen. Der Hass vor der Haustür wirke besonders perfide.

Vor Tagen hatte bereits die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) Zahlen zu Übergriffen auf Journalisten in Deutschland veröffentlicht. Dem Reporterverein zufolge gingen die dort dokumentierten Vorfälle zurück. Von 103 Attacken im Jahr 2022 auf 41 Angriffe 2023. RSF sieht dennoch kein Grund zur Entwarnung.

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