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Baltimore: Brückeneinsturz könnte zu Rekordschaden werden

Der Zusammenstoß des Containerschiffes "Dali" mit der Francis-Scott-Brücke im Hafen von Baltimore könnte zum kostspieligsten Ereignis in der Geschichte der Schifffahrtsversicherer avancieren. Laut Lloyd's Chairman Bruce Carnegie-Brown sind die finanziellen Auswirkungen zwar noch ungewiss, jedoch rechnet er mit einem Schaden im Milliardenbereich.

Dem Hafen von Baltimore droht eine lange Blockade
Dem Hafen von Baltimore droht eine lange Blockade

"Die Tragödie hat das Zeug, der größte Einzelschaden der Marineversicherung zu werden." Bisher gilt der Untergang des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" 2012 mit 1,5 Milliarden Dollar als größter Schaden der Schifffahrtsversicherung. Marcos Alvarez von der Ratingagentur Morningstar DBRS veranschlagt Baltimore auf zwei bis vier Milliarden Dollar, je nachdem wie lange der vor allem für die Autoindustrie wichtige Hafen an der Mündung des Patapsco River wegen der ins Wasser gestürzten Brücke nicht angefahren werden kann. In diesem Fall greifen Betriebsunterbrechungs-Versicherungen. Den Schaden dürften sich aber große Pools aus bis zu 80 Versicherern und Rückversicherern teilen. Nach Angaben des Insurance Information Institute spielt AXA XL im Pool der International Group of P&I Clubs eine führende Rolle.

Lloyd's of London dominiert den Schiffsversicherungsmarkt

Der Versicherungsmarkt Lloyd's of London und seine mehr als 50 Mitgliedsfirmen spielen in der Schiffsversicherung eine große Rolle. 2022 lagen die Bruttoprämien für Schifffahrt, Luftfahrt und Verkehr bei mehr als sechs Milliarden Pfund, und Nordamerika ist der größte Markt für Lloyd's.

Versicherungsmarkt verzeichnet einen Rekordgewinn trotz globaler Herausforderungen

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Lloyd's insgesamt ein Prämienvolumen von 52,1 Milliarden Pfund (60,8 Mrd. Euro) und erwirtschaftete einen Rekordgewinn vor Steuern von 10,7 Milliarden Pfund. Steigende Preise und geringere Schäden ließen die Schaden-Kosten-Quote auf 84 Prozent sinken. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine beschäftigen Lloyd's die Flugzeuge aus dem Besitz von Leasingfirmen, die in Russland festsitzen. Carnegie-Brown sagte, Lloyd's haben dafür in den vergangenen zwei Jahren 1,6 Milliarden Pfund reserviert. Vergleichsverhandlungen mit den Leasinggesellschaften seien in einem "fortgeschrittenen Stadium". Noch in diesem Jahr sind Gerichtsverfahren in London und Dublin dazu angesetzt.

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