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Gründen: Auf der Start-up-Alm

Fürs Wandern braucht es gute Vorbereitung und die richtige Begleitung. Beim Gründen ist es ähnlich.

Bei „Alpine Connects“ bringt Austausch weiter – im Seminarsetting und darüber hinaus.
Bei „Alpine Connects“ bringt Austausch weiter – im Seminarsetting und darüber hinaus.
Bei „Alpine Connects“ bringt Austausch weiter – im Seminarsetting und darüber hinaus.
Bei „Alpine Connects“ bringt Austausch weiter – im Seminarsetting und darüber hinaus.
Bei „Alpine Connects“ bringt Austausch weiter – im Seminarsetting und darüber hinaus.
Bei „Alpine Connects“ bringt Austausch weiter – im Seminarsetting und darüber hinaus.

Hinterm Haus führt der Wildalmlift den Berg hinauf. Der Schlepper steht still, die letzten Schneefelder sind vor nicht allzu langer Zeit geschmolzen. Für gewöhnlich quartieren sich Anfang Mai hier schon Wanderer und Radfahrer ein.

Start-up-Camp "Alpine Connects" feilt an innovativen Businessmodellen

Doch dieses Jahr wird der Heutaler Hof in Unken zu dieser Zeit zur Brutstätte für innovative Geschäftsideen. Abgeschirmt und unter sich feilen 63 Menschen aus Bayern, Salzburg und Tirol vier Tage lang an insgesamt 23 Businessmodellen. Bereits zum zweiten Mal findet das Start-up-Camp "Alpine Connects" im Heutal statt. Der Fokus der 23 eingereichten Ideen soll diesmal auf dem Thema Nachhaltigkeit liegen.

Experten, Coaches und Buddys beim "Alpine Connects"

Jeder und jede mit einer Idee ist willkommen, allerdings sind die Plätze begrenzt. Wie weit das Business schon vorangeschritten ist, spielt dabei keine Rolle. Was es braucht, ist der Wille, intensiv am eigenen Projekt zu arbeiten. Die einen formulieren ihren Geistesblitz an diesem Wochenende gerade zum ersten Mal, schälen mithilfe der Coaches, Experten und Buddys ihr Alleinstellungsmerkmal heraus. Andere haben bereits erste Prototypen oder sogar gegründete Start-ups mit im Gepäck.

So wie Ulrich Pozar. Sein Service SharingUP kam im März auf den Markt. Gegen eine monatliche Gebühr vermietet Pozar Baby- und Kinderkleidung. "Fair Fashion statt Fast Fashion" lautet sein Motto: "Bei meiner Schwester und ihren vier Kindern habe ich gesehen, wie oft neue Kleidung gekauft werden muss", erzählt Pozar. Nachhaltig sei das nicht, gerade weil die ganz Kleinen so schnell wachsen. Das Abo von SharingUP liefert Hosen, Bodys & Co. in passender Größe und gewünschtem Stil ins Haus. Bei Bedarf wird die Kleidung einfach ausgetauscht. "Hier will ich vor allem an Marketingideen und einem möglichen Investorenpitch arbeiten."

Pozar ist allein angereist. Deshalb wird ihm für dieses Wochenende Matthias Tonkovic als Buddy zur Seite gestellt. Tonkovic arbeitet selbstständig als Marketing- und Social-Media-Experte in Bayern. Als Buddy ist er vor allem direkter Sparringspartner für Pozar. Der gelernte Mechatroniker ist nicht allein. Zehn weitere Freiwillige sind ohne Bezahlung, dafür aber mit viel Überzeugung als Buddy beim Start-up-Camp mit dabei. "Ich wollte mich sinnvoll einbringen", so Tonkovic, "gleichzeitig freue ich mich, selbst etwas zu lernen, zum Beispiel wie man ein Geschäftskonzept schreibt. Irgendwann will ich auch gründen." Wie man ein Geschäftskonzept angeht, den Markt analysiert oder einen Prototyp baut, all das vermitteln 15 Expertinnen und Experten in Workshops und Impulsvorträgen. Individuelle Fragen zu Themen wie Gewerberecht oder Förderungen werden in Einzelsprechstunden geklärt.

Auch das Pitchen einer Idee, also wie man sie gut erklärt und jemand anderem schmackhaft macht, ist durchgängig Thema an diesem Wochenende. Kein Wunder, denn die kurze und klare Präsentation kann potenzielle Investoren, Kunden oder Partner an Bord holen. Damit der Pitch so richtig sitzt, wird das alte Hallenbad in Unken am Sonntag zur großen Showbühne. Vor einer dreiköpfigen Jury werden alle 23 Ideen in je zwei Minuten vorgestellt. Investment gibt es von der Jury keines, dafür aber wertvolles Feedback.

Für Teilnehmende kostenloses Start-up-Camp bietet Fachwissen und wertvolle Verbindungen

"Mich hat vor allem der Austausch mit den anderen weitergebracht", resümiert Gründer Pozar. Nicht nur während der intensiven Arbeitssessions, auch beim gemeinsamen Axtwerfen, Bogenschießen oder Abendessen gab es Gelegenheiten für lockere Gespräche: "Mit diesem Input werde ich mein Geschäftsmodell nachschärfen." Pozar und Tonkovic denken sogar über eine künftige, dauerhafte Zusammenarbeit nach.

"Die Teilnehmenden bekommen nicht nur Fachwissen mit, sondern knüpfen auch wertvolle Verbindungen. So finden sie Inspiration für ihre weitere unternehmerische Reise. Wir sind stolz darauf, Teil dieser inspirierenden Community zu sein, und freuen uns auf die kommenden Projekte und Innovationen, die aus dem Start-up-Camp ,Alpine Connects' hervorgehen werden", sagt Co-Organisatorin Romy Sigl von Coworking Salzburg. "Wir wollen über Landesgrenzen hinweg Gründer und Gründerinnen aus Tirol, Bayern und Salzburg vernetzen und hoffen, dass sie sich künftig als einen Wirtschaftsraum begreifen, sich vielleicht sogar als ein Team verstehen."

Das Start-up-Camp ist für Teilnehmende kostenlos, wird von der Europäischen Union (Interreg Bayern-Österreich) kofinanziert und vom Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern Startup Salzburg, Chiemgau GmbH Wirtschaftsförderung, Stellwerk 18 - Digitale Wirtschaft Südostoberbayern e. V. sowie Startup Tirol organisiert und von Coworking Salzburg durchgeführt.