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Ausbildung zum Tierpfleger: "Wenn die Tiere zufrieden sind, dann bin ich es auch"

Mit 36 hat sich Mario Katzinger seinen Traum seit Kindheitstagen erfüllt: Er hat die Ausbildung zum Tierpfleger absolviert. Warum er seinen Beruf so liebt und worauf es dabei ankommt.

Die Ausbildung zum Tierpfleger lässt sich über eine Lehre oder auch über den zweiten Bildungsweg absolvieren.
Die Ausbildung zum Tierpfleger lässt sich über eine Lehre oder auch über den zweiten Bildungsweg absolvieren.

"Der sieht ja lustig aus, wie ein Zebra", sagt ein kleiner Bub, der die Fische im Aquarium bewundert. "Der heißt auch Zebra-Zwergkaiserfisch. Das hast du sehr richtig erkannt!", lobt Mario Katzinger den Buben, woraufhin dieser strahlt. Der Kontakt zu den Zoobesucherinnen und -besuchern sei ein wichtiger Teil seiner Arbeit, erklärt Katzinger. "Ich finde es toll, dass ich Fragen beantworten und dabei auch auf Umwelt- und Tierschutzthemen aufmerksam machen kann."

Ausbildung zum Tierpfleger im zweiten Bildungsweg

Mit 36 absolvierte der gebürtige Linzer, der seit 14 Jahren in Salzburg lebt, die Ausbildung zum Tierpfleger. Am liebsten hätte er das schon viel früher gemacht, schon als kleiner Bub träumte er von diesem Beruf. Weil er im oberösterreichischen Raum keine entsprechende Lehrstelle fand, entschied sich Katzinger für die Lehre zum Gartencenter-Kaufmann: "Ich wollte etwas mit Natur und Lebewesen zu tun haben." Seine Leidenschaft für Tiere lebte er mit Haustieren aus, später wechselte er beruflich in den Handel mit Tierzubehör.

Als eine seiner Kolleginnen zum Zoo Salzburg wechselt und davon berichtet, dass sie nun Tierpflegerin wird, horcht Katzinger auf. Er erfährt von der Möglichkeit, die Ausbildung des Tierpflegers über den zweiten Bildungsweg zu absolvieren, die Menschen offensteht, die in der Vergangenheit bereits einen Beruf erlernt haben. Auf 18 Monate Praxiserfahrung in einem Betrieb, entweder einem Zoo, einem Tierheim oder einem Labor, folgt eine große Prüfung zu einem breiten Themenfeld.

Tierpfleger: Tierwissen und -ernährung, Sicherheit, Gehegesäuberung und vieles mehr

"Da geht es um Tierernährung, also, was ein Tier frisst und in welcher Menge. Ein Faultier braucht das Futter anders geschnitten als der Rote Panda", erklärt Katzinger. "Da geht es aber auch viel um Arbeitssicherheit: Mit einem Jaguar arbeitet man natürlich anders als mit einem Zwergschaf. Oder: Wie lässt sich ein Wolf auf sichere Weise von einem Zoo in einen anderen transportieren?"

Liebt seinen Beruf: Tierpfleger Mario Katzinger.
Liebt seinen Beruf: Tierpfleger Mario Katzinger.

Motiviert von der Geschichte seiner Kollegin bewirbt sich auch Mario Katzinger beim Zoo Salzburg - und bekommt im Dezember 2019 die Einladung zum Probearbeiten. An dieses kann sich der Tierfreund erinnern, als wäre es gestern gewesen: "Ich war danach aufgewühlt vor lauter Glücksgefühlen. Mir war klar, ich möchte nichts mehr anderes machen." Doch das Schicksal fordert Geduld von Mario Katzinger ein, auch bedingt durch die Coronapandemie. Im Sommer 2021, Mario Katzinger sitzt gerade am Frühstückstisch, kommt endlich der langersehnte Anruf: Ob er sich noch vorstellen könne, beim Zoo Salzburg anzufangen? Katzinger sagt sofort zu - und beginnt bald darauf seine Stelle als Tierpflegehelfer. "So lautet die Berufsbezeichnung bei uns, bevor man die Ausbildung zum Tierpfleger erfolgreich abgeschlossen hat", erklärt der Salzburger.

18 Monate lang macht Mario Katzinger Bekanntschaft mit allen Tieren des Zoos, lernt, Gehege und Außenbereiche zu säubern, Sicherheitsmaßnahmen genau einzuhalten, und erwirbt jede Menge Wissen über die vielen verschiedenen Tiere aus unterschiedlichsten Ländern und Kontinenten. Um sich auf die knifflige Prüfung vorzubereiten, nimmt er parallel zur Praxiserfahrung an einem Wifi-Kurs teil, "da gibt es auch andere Anbieter. So einen Kurs kann ich auf jeden Fall empfehlen." Im Oktober 2023 ist es dann offiziell: Mario Katzinger hat die Prüfung bestanden und ist nun ausgebildeter Tierpfleger.

"Sowohl das Reinigen als auch handwerkliche Tätigkeiten gehören zum Beruf dazu."
Mario Katzinger
Tierpfleger

Mit seiner Entscheidung ist der Salzburger nach wie vor überglücklich: "Ich stehe in der Früh schon gut gelaunt auf, weil ich mich auf die Arbeit freue." Wer sich ebenfalls für den Beruf interessiert, sollte sowohl eine Leidenschaft und ein Feingefühl für Tiere mit sich bringen als auch die Bereitschaft, handwerklich zu arbeiten, beispielsweise bei kleinen Reparaturarbeiten, Gehege auszumisten und zu reinigen - "tatsächlich der größte Teil der Arbeit" -, sich körperlich anzustrengen. "Dass wir nur Tiere streicheln und von Hand füttern, ist natürlich ein Märchen. Doch es ist ein abwechslungsreicher Beruf. Der beste der Welt, wie ich finde."