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Demonstration gegen Israel bei der Biennale in Venedig

Mehr als 100 linke Aktivistinnen und Aktivisten haben am Mittwoch emotional schräg gegenüber des geschlossenen Pavillons von Israel auf der Biennale von Venedig demonstriert. Im Zusammenhang mit dem Krieg im Gazastreifen riefen sie zu einem Boykott israelischer Kunst in Venedig, aber auch zu einer De facto-Zerstörung des Staates Israel auf. Die italienische Polizei hielt sich im Hintergrund und ein Sturm des Pavillons in den Giardini schien nicht geplant gewesen zu sein.

Bei der Biennale in Venedig wurde gegen Israel demonstriert
Bei der Biennale in Venedig wurde gegen Israel demonstriert

Nachdem am ersten Previewtag der Biennale am Dienstag lediglich ein Zettel am bis zu einem Waffenstillstand sowie der Freilassung aller Geisel geschlossenen Pavillon Israels auf den Terroranschlag der Hamas und den folgenden Krieg im Gazastreifen hingewiesen hatte, war dies am Mittwochvormittag ganz anders: Vertreter einer "Kunst nicht Genozid-Allianz" hatten professionell produzierte Folder im Design der Biennale verteilt, in der zu einem Boykott und der Schließung des "Genozid-Pavillons" aufgerufen wurde.

Obwohl das israelische Biennale-Team um die Künstlerin Ruth Patir bereits am Vortag zugesperrt hatte, hielten die Aktivisten ihre Forderungen unverändert aufrecht und versammelten sich in der Nähe des israelischen und vor dem US-amerikanischen Pavillon zu einer lautstarken Demonstration, die inhaltlich freilich mehr mit Politik als mit Kunst zu tun hatte. Neben Vorwürfen, dass Israel im Gazastreifen Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen würde, forderten mit Palästinenserschal und palästinensischen Flaggen ausgestattete Aktivistinnen und Aktivisten nicht nur einen Waffenstillstand sowie ein Ende von "Völkermord" und "Apartheid". Skandiert wurde auch der einschlägige Slogan "From the river to the sea" (Vom Jordan zum Mittelmeer, Anm.), den etwa österreichische Behörden als Aufruf zur Gewalt und zur Auslöschung des Staates Israel interpretierten.

Redner bezeichneten Israel zudem als "Terrorstaat" sowie "totalitären Staat", Deutschland als "faschistischen Staat" und Italien als "Komplizenstaat". Emotionen gab es auch in Bezug auf die USA, vor deren Pavillon demonstriert wurde. "(Präsident Joe, Anm.) Biden. Du kannst dich nicht verstecken, wir werden dich wegen Völkermord anklagen", wurde geschrien und auf einer Installation des US-amerikanischen Künstler Jeffrey Gibson stolz ein Palästinensertuch geschwenkt.

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