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Wenn eine KI die Wahrheit sucht

Musk vollzieht beim Thema Künstliche Intelligenz eine Kehrtwende.

Thomas Hofbauer

Der Name ist genauso unprätentiös wie ihr Erfinder (oder ist Schöpfer hier angebracht?): TruthGPT. Elon Musk will wieder in das Rennen um die beste künstliche Intelligenz einsteigen und nimmt dabei den Mund ordentlich voll. Eine maximal wahrheitssuchende KI soll es werden, die versucht, das Universum zu verstehen. Dabei hatte Musk seinen persönlichen Urknall bereits 2015. Er war damals Mitbegründer von OpenAI, jenem Unternehmen, das mit ChatGPT derzeit Furore macht. 2018 zog er sich allerdings aus dem Vorstand zurück, was er mittlerweile wohl bereut hat.

Daher spielt er sich jetzt als Warner auf, spricht von den Gefahren der Künstlichen Intelligenz und davon, dass sie das Potenzial zur Zerstörung der Zivilisation habe. So nachdenklich kennt man den umtriebigen Pionier gar nicht. Denn als es vor einigen Jahren darum ging, seinen Teslas das Autofahren beizubringen, kümmerten ihn die tödlichen Unfälle dieser Selbstfahr-KI kaum.

Ebenfalls bemerkenswert: Der Name der maximal wahrheitssuchende KI erinnert an Trumps Truth Social (Social-Media-Plattform, die sich Trumps Wahrheit verschrieben hat), angekündigt wurde die KI auf Fox News (Fernsehsender, der sich Trumps Wahrheit verschrieben hat - zahlt aktuell 720 Millionen Euro wegen Falschmeldungen um Wahlmanipulationen) und geführt wurde das Interview von Tucker Carlson (Moderator, der mit rechten Verschwörungstheorien zum Kapitolsturm von Trump-Anhängern für Empörung sorgt).

Mit einer Warnung hat Musk, der noch vor Tagen eine Nachdenkpause beim Thema KI gefordert und gleichzeitig sein KI-Unternehmen gegründet hat, aber recht. Eine Super-KI wird so gut schreiben, dass es unmöglich wird, sie zum Beispiel auf Internetplattformen zu erkennen. Damit könne die öffentliche Meinung manipuliert werden, sagt er. Cui bono?

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