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Von Sicherungsringen und unvermuteten Bewegungen

Oder: Wenn sich ein übersensibles Smartphone zu viele Sorgen macht.

Thomas Hofbauer

Schließe deinen Bewegungsring, mahnt das iPhone, seit eine neue Version des Betriebssystems installiert ist. Aber es mahnt nicht nur, es motiviert auch: "Du hast dein Ziel gestern nicht erreicht, versuche es heute!" Um zwei Stunden später zu loben: "Gut gemacht! Du hast für diese Uhrzeit bereits einen guten Teil vom Bewegungsring geschafft." (Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - und zu wenig Bewegung ...)

Warum der Bewegungsring an diesem Tag schon beinahe vollständig ist, lässt sich in der immer gleichen Vormittagsroutine allerdings nur vermuten: Das Handy befand sich in der Hosentasche und nicht, wie sonst, auf der Anrichte. Das ist in der Apple-Welt nicht vorgesehen. Das iPhone, und noch besser die Apple Watch, ist immer mit sich zu führen. Wie sonst können Schlafrhythmus, Herzrhythmus, EKG, Bewegungsziel und noch zig andere Daten erfasst werden, wo das alles doch so nützlich ist?

Apropos nützlich: Apple hat die neuesten Modelle auch noch mit einer Unfallerkennung ausgerüstet. Sensoren und künstliche Intelligenz sollen erkennen, ob die Trägerin oder der Träger in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt ist, und selbstständig Hilfe rufen.

Seither klingelt in Notrufzentralen immer wieder das Telefon, um ein Unglück zu melden. Wo? In der Nähe von Freizeitparks. Enge Kurvenradien, enorme G-Kräfte, dann kopfüber und abruptes Abbremsen, das kann doch nur ein Verkehrsunfall sein - oder eine Achterbahnfahrt. Zwar fragt das iPhone oder die Apple Watch zehn Sekunden lang, ob es sich um einen Fehlalarm handelt, doch die einzige Sorge der Nutzer in diesem Moment ist vermutlich, ob der Ring geschlossen ist, der sie in der Achterbahn sichert. Bitte dringend nachbessern!

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