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Lecker? Googles neue Welt der Kekse

Thomas Hofbauer

Mit Keksen ist es so eine Sache. Da gibt es ausgesprochen gute und es gibt schlechte und dann gibt es noch die schönen Kekse und die weniger hübschen - bei denen zeigt sich erst beim Reinbeißen, ob sie gut oder schlecht sind. In der digitalen Welt gibt es natürlich auch Kekse, die sogenannten Cookies. Das sind Informationen, die Webseiten bei ihren Nutzern direkt im Browser ablegen. Damit können diese ihre Besucher wiedererkennen und so verhindern, dass Passwörter immer wieder eingegeben werden müssen oder Einstellungen bei Schriften immer wieder gemacht werden müssen. Gute Kekse also.

Dann gibt es noch sogenannte Drittanbieter-Cookies, mit denen Werbedienstleister Nutzerinnen und Nutzer mit Werbung über verschiedene Seiten hinweg verfolgen können. Das ist vor allem lästig. Schlechte Kekse also.

Google macht jetzt erneut einen Vorstoß. Es will bis Mitte 2024 Drittanbieter-Cookies aus dem Internet verbannen. Man habe bemerkt, dass immer öfter Werbeblocker eingesetzt werden, das stört Google, weil Google selbst auch der größte Werbedienstleister ist. Ein Verbannen von Cookies geht für Google noch dazu ganz einfach, denn der eigene Browser Chrome ist das meistverbreitete Programm zum Internetsurfen. Schöne neue Keks-Welt.

Nur, was machen die anderen Werbedienstleister? Wie erkennen sie, wem sie Schwangerschaftstests und wem Treppenlifte anbieten sollen? Auch dafür hat Google eine Lösung: Google würde die Nutzerinteressen den Werbedienstleistern verraten. Weil Google weiter alles über die Nutzer weiß, dazu braucht der mächtigste Internetkonzern nicht einmal Cookies. Schöne Keks-Welt also - mit schlechtem Beigeschmack.

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