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Salzburger Festspiele: Putin-Kritikerin Nina Chruschtschowa hält Eröffnungsrede

Die Urenkelin des einstigen sowjetischen KP-Parteichefs Nikita Chruschtschow wird am 26. Juli die Eröffnungsrede bei den Salzburger Festspielen 2024 halten. Die in Moskau geborene und in New York lebende Nina Chruschtschowa gilt als Expertin der zeitgenössischen russischen Geschichte und Politik sowie als Analytikerin und Kritikerin von Wladimir Putins Regime.

Nina Chruschtschowa hält die Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele.
Nina Chruschtschowa hält die Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele.

Endlich einmal eine Frau! Zum vierten Mal in sechs Jahrzehnten laden die Salzburger Festspiele wieder eine Frau ans Rednerpult: Nina Chruschtschowa, Urenkelin des einstigen sowjetischen KP-Parteichefs Nikita Chruschtschow, wird am 26. Juli die Eröffnungsrede zu den Salzburger Festspielen 2024 halten. Dies gaben die Salzburger Festspiele am Mittwoch bekannt.

Chruschtschowa ist Russland-Expertin und Putin-Kritikerin

"Die in Moskau geborene und in New York lebende Nina Chruschtschowa gilt als Expertin der zeitgenössischen russischen Geschichte und Politik und scharfsinnige Analytikerin und Kritikerin von Wladimir Putins Regime", heißt es in der Pressemitteilung. Sie beobachte die Entwicklungen und Veränderungen in der russischen Gesellschaft unter kulturellen Aspekten, denke über den Einfluss der Literatur auf die Politik nach und kommentiere die komplexen Verhältnisse, die das heutige Russland prägen.

Festrede wurde zuletzt 2008 von einer Frau gehalten

Seit 1964 wird für den Festakt zur Eröffnung der Salzburger Festspiele eine Festrede gehalten. Zuletzt war 2008 eine Frau dazu eingeladen: Elke Heidenreich. Davor waren es in der 60-jährigen Geschichte der Festakte nur zwei Frauen: Barbara Frischmuth 1999 und Jeanne Hersch 1985.

Nina Chruschtschowa halte sowohl dem "schlimmsten Barbaren" als auch den taumelnden Demokratien einen Spiegel vor, stellt Intendant Markus Hinterhäuser fest. "Dabei bemüht sich die Putin-Kritikerin zugleich um einen respektvollen Umgang mit der russischen Kultur."

Chruschtschowas Ansatz in der Festspielrede

Nina Chruschtschowa sagt selbst: Dostojewskis "Verbrechen und Strafe" oder Leo Tolstois "Krieg und Frieden" vermittle Einblicke in die menschliche Natur, "und nicht nur in die der russischen Seele". Die Weigerung, sich mit der russischen Kultur zu befassen, werde Putin nicht zwingen, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen.

In ihrer Festspielrede werde Nina Chruschtschowa eine der Prämissen von Fjodor Dostojewski aufgreifen: dass Schönheit die Welt retten werde, heißt es in der Pressemitteilung. Sie gehe der Frage nach, welche Rolle der Kunst im politischen und kulturellen Umfeld zukomme.

Nina Chruschtschowa ist der Presseaussendung zufolge Professorin für Internationale Beziehungen an der New School University und Redakteurin und Mitarbeiterin von "Project Syndicate: Association of Newspapers Around the World". Ihre Artikel sind unter anderem in "Foreign Affairs", "The New York Times", "The Wall Street Journal" und "The Financial Times" erschienen. Ihr nächstes Buch "An Outlier of the System" soll demnächst auf Russisch erscheinen.

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KOMMENTARE (1)

Elisabeth Moser

Eine sehr gute Entscheidung.
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